Ermutigungen für Bildungsreferent*innen in der Kinder- und Jugendarbeit
Wie gestalten wir Frei- und Lernräume in einer Zeit der zunehmenden Sicherheitsdoktrin? Welche Verantwortung habe ich als Pädagog*in?
Risiko als Entwicklungsfaktor
Risiko ist ein Grundelement jeder Entwicklung! Oder wie Ex-Bundespräsident Walter Scheel es einmal formulierte: „Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts!“ Die Veränderungen und nötigen Anpassungen in der menschlichen Entwicklungsgeschichte waren nur durch das Eingehen von Unsicherheit und damit dem Bewältigen von Risiken möglich.
Ebenso braucht auch die persönliche Entwicklung die Möglichkeit, den Umgang mit neuen, und daher implizit ungewissen Situationen zu erlernen. Aufgabe der Eltern – bzw. der „Älteren“ ist es, die nächste Generation möglichst gut auf ihr Leben vorzubereiten. Schlagwörter wie Resilienz und Ambiguitätstoleranz kreisen durch die Literatur und Vortragssäle der Pädagogik.
Vollkaskomentalität vs. Freiräume
Unsere Gesellschaft lebt aber einen „Gegentrend“ und versucht verzweifelt immer mehr Sicherheit herzustellen. Vollkaskoversicherungsmentalität, Verantwortungsabgabe, zunehmende Regelungsdichte und Gesetze unterstreichen und verdeutlichen diese Entwicklung, die zunehmend auch politisch instrumentalisiert werden. Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen aber Entwicklungs-Freiräume und Lernfelder, in denen sie breitgefächerte Kompetenzen und Fähigkeiten entwickeln, die ihnen wiederum bei der Bewältigung bevorstehender Unsicherheiten des Lebens hilfreich sind.
Besonders paradox erscheint, dass sehr viele der heute Erwachsenen sich an eine Kindheit in der Natur und ohne Aufsicht erinnern – unterwegs mit Gleichaltrigen, explorativ die Welt erobernd. Doch heute werden solche Freiräume oft nicht mehr zugelassen. Zwar sehen (fast) alle Erwachsenen ein, dass es diese Räume auch heute noch braucht, aber die meisten haben Angst und sind verunsichert – u.a. wegen der Gesetzgebung zur Aufsichtspflicht und Haftung. Aber: wer macht diese Regeln und wer kann sie ändern und sind diese Regeln wirklich so beängstigend?
Freiräume schaffen!
Es wird Zeit, sich nicht hinter den Gesetzen zu verstecken, sondern unsere Verantwortung als Pädagog*innen in den Vordergrund zu stellen und diese ernst zu nehmen. Wir wollen diesen Tag nutzen, um gemeinsam nach Ideen und Möglichkeiten einer mutigeren Pädagogik zu suchen, die Zuversicht vor Angst stellt!
In diesem Sinne freuen wir uns sehr darauf, den Tag gemeinsam mit euch zu gestalten!
Thomas Schmidt (Landesjugendring BW) Anja Mütschele (Akademie der Jugendarbeit BW)
Referent
Jürgen Einwanger, Dipl. Sozpäd. (FH), Österreichischer Alpenverein, Leitung Akademie / Bildungsreferent Alpenvereinsjugend; Autor „Mut zum Risiko. Herausforderungen für die Arbeit mit Jugendlichen.“ (2007)
Organisatorisches
Ablauf: + Brezelfrühstück ab 9:30 Uhr + Pünktlicher Beginn um 10.00 Uhr + Mittagessen zwischen 13:00 und 14:00 Uhr + Ende 17:00 Uhr
Juleica-Punkte: 8 Einheiten
Bitte festes Schuhwerk mitbringen!
INFO
Fachliche Auskünfte
Anja Mütschele Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Organisatorische Auskünfte
Samantha Morgenstern & Larissa Ehscheidt
Verwaltung Telefon: 0711 896915-50 Mo-Fr 09:00 bis 12:00
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